LIGA Bank GB 2020

3 wirtschaft in eine tiefe Rezession. An den Finanzmärkten herrschte zunächst hohe Un­ sicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geldpolitik im vergangenen Jahr nochmals deutlich expansiver ausgerichtet. Zwar wurden die Leitzinsen nicht verändert, allerdings wei­ tete das Eurosystem die unkonventionellen Maßnahmen deutlich aus, insbesondere die Wertpapierkäufe. Darüber hinaus hat die EZB die Konditionen für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte nochmals attraktiver gestaltet. Lagen die 10-jährigen Bundesanleihen zum Jah- resauftakt noch bei – 0,20 Prozent, so fielen die Renditen im März auf neue historische Tiefststände von – 0,85 Prozent, um sich bis zum Jahresende wieder leicht auf ein Niveau von – 0,57 Prozent zu erholen. Die US-Notenbank (Federal Reserve – Fed) hat den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik als Reak- tion auf die Corona-Pandemie deutlich erhöht. Im März wurde das Ziel für die federal funds rate in zwei Schritten von 1,5 bis 1,75 Prozent auf 0 bis 0,5 Prozent gesenkt. An den Geldmärkten war keinerlei Entspan- nung festzustellen. So schloss der 3-Monats- Euribor zum Jahresende auf einem Tiefstand von – 0,545 Prozent. Aktienmärkte Insgesamt war das vergangene Jahr für Aktio- näre durchaus rentabel. Der DAX legte im Jah- resverlauf um 3,5 Prozent zu und schloss zum Jahresende bei rund 13.719 Punkten. Unter- jährig war das Jahr allerdings durch hohe Un- sicherheit bezüglich des Verlaufs der Corona- Pandemie geprägt. Zu Jahresbeginn entwickelte sich der DAX positiv und erreichte am 19. Februar ein neues zwischenzeitliches Allzeithoch von 13.789 Punkten. Mit Ausbruch der Pandemie brachen die Aktienpreisnotierungen jedoch förmlich ein. Im März einigten sich Bund und Länder auf einen Lockdown in Deutschland. Bis zum 18. März verlor der DAX rund 38,8 Prozent seines Wertes. Im weiteren Jahresverlauf erholte sich der Index jedoch von diesem Einbruch. Zum einen 9,9 Prozent und die Importe um 8,6 Prozent ein. Die Corona-Pandemie belastete den Arbeits- markt ebenfalls merklich. Der langjährige kon­ tinuierliche Beschäftigungsaufbau kam zum Stillstand. So nahm die Arbeitslosenzahl um 429.000 auf rund 2,7 Millionen Menschen zu. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 5,0 Prozent im Vorjahr auf 5,9 Prozent – ein noch deutlicherer Anstieg konnte durch das Instrument der Kurzarbeit vermieden werden. Im Zuge der Krise verminderte sich der Preis- auftrieb spürbar. Die Inflationsrate, gemessen am amtlichen Verbraucherpreisindex, zeigte im Jahresverlauf einen Abwärtstrend. Sie sank zunächst von 1,7 Prozent im Januar auf 1 Pro- zent während der Frühjahrsmonate. Ab Juli setzte wegen der befristeten Mehrwertsteuer- senkung ein weiterer sichtbarer Rückgang ein, der die Inflationsrate zum Jahresende auf – 0,3 Prozent drückte. Im Jahresschnitt 2020 stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent und damit deutlich schwächer als im Vorjahr (1,4 Prozent). Zwar wurden die europäischen Volkswirtschaf- ten zu Beginn des Jahres durch die Ausbrei- tung des neuartigen Corona-Virus noch nicht wesentlich beeinträchtigt, ab Mitte März waren die Einbrüche in vielen Bereichen jedoch gra- vierend. Im 2. Quartal sank die Wirtschaftsleis- tung in allen EU-Staaten, gefolgt von einer Erholung im 3. Quartal und einem erneuten Rückgang im 4. Quartal. So sank das Brutto­ inlandsprodukt auf Jahressicht um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Inflationsrate blieb auf Jahressicht negativ. Für das Gesamtjahr 2020 bedeutet dies für den Euro-Raum eine Inflationsrate von – 0,3 Prozent. Diese erklärt sich zu großen Teilen durch die pandemiebedingt rückläufi- ge Entwicklung der Energiepreise. Auch die Auswirkungen der verschiedenen Lockdown-Maßnahmen führten zu sinkenden Preisen bei einigen Gütern. Geld- und Kapitalmärkte Die Entwicklung an den Finanzmärkten wurde im vergangenen Jahr maßgeblich vom Verlauf der Corona-Pandemie beeinflusst. Nach dem erstmaligen Auftreten in China verbreitete sich das Virus zunächst in Asien. Mit der weltweiten Ausbreitung des Virus rutschte auch die Welt- Be r i ch t des Vo r s t ands

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