GB 2017
Solides Wirtschaftswachstum Der bereits seit dem Jahr 2013 andauernde Konjunkturauf- schwung in Deutschland schritt in 2017 weiter voran und führte erneut zu einem überdurchschnittlichen gesamtwirt- schaftlichen Wachstum. Das preisbereinigte Bruttoinlands- produkt legte gegenüber dem Vorjahr um rund 2 Prozent zu und expandierte damit etwas stärker als im Jahr 2016 (1,9 Prozent). Die auf Grundlage des Verbraucherpreisindexes berechnete Inflationsrate stieg angesichts der guten Kon- junktur und der anziehenden Ölpreise auf etwa 1,5 Prozent, nachdem sie 2016 noch bei 0,5 Prozent gelegen hatte. Binnennachfrage wirkt stabilisierend Das preis-, kalender- und saisonbereinigte Bruttoinlandspro- dukt erfuhr im bisherigen Verlauf des Aufschwungs und auch in 2017 von Quartal zu Quartal nur relativ geringe Schwan- kungen. Globale Unsicherheiten, wie beispielsweise die pro- tektionistischen Tendenzen der neuen US-Regierung und der angekündigte harte Austritt Großbritanniens aus der EU, störten das Wirtschaftswachstum Deutschlands offenbar nur wenig. Grund hierfür dürfte nicht zuletzt sein, dass das Wachstum weniger durch außenwirtschaftliche, sondern viel- mehr durch binnenwirtschaftliche Faktoren getrieben wurde. Konsum weiterhin dynamisch Haupttreiber des gesamtwirtschaftlichen Wachstums waren in 2017 abermals die staatlichen und privaten Konsumaus- gaben. Angesichts der unvermindert günstigen Arbeits- markt- und Lohnentwicklung sowie der lediglich moderaten Teuerung der Verbraucherpreise erhöhten die privaten Haus- halte ihre Ausgaben spürbar. Angeregt wurde der private Verbrauch zudem durch die im Rahmen der Flüchtlings migration ausgeweiteten staatlichen Transferzahlungen und die merkliche Anhebung der Altersrenten vom Vorjahr, die erst 2017 voll wirkte. Von der vorgenommenen Entlastung bei der Einkommensteuer gingen hingegen kaum Effekte aus, da dieser ein Anstieg des Beitragssatzes für die gesetz- liche Pflegeversicherung gegenüberstand. Außenhandel legt zu Die Exporte der deutschen Wirtschaft sind 2017 stärker als im Vorjahr expandiert. Maßgeblich hierfür waren unter ande- rem die Warenausfuhren in die Partnerländer des Euroraums, die im Zuge der konjunkturellen Festigung des Währungs- raums deutlich zunahmen. Die Ausfuhren in die USA wurden dagegen durch die zeitweilige Aufwertung des Euros gedämpft und auch das Geschäft mit China entwickelte sich angesichts der Verlagerung des dortigen Wachstums in Rich- tung Konsum eher schwach. Da neben den Exporten auch die Importe nach Deutschland zunahmen, trug der Außen- handel als Ganzes rechnerisch aber kaum zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts bei. Investitionen etwas lebhafter Nach einem eher schwachen Vorjahr nahmen die Ausrüs- tungsinvestitionen in 2017 etwas an Fahrt auf. Die globalen Unsicherheiten, die zuvor das Investitionsklima merklich belasteten, traten allmählich in den Hintergrund. Zudem machte die zunehmende Kapazitätsauslastung in der Indus- trie zusätzliche Investitionen notwendig und die Finanzie- rungsbedingungen für den Unternehmenssektor waren nach wie vor ausgesprochen günstig. Auch bei den Bauinvestitio- nen beschleunigte sich das Wachstum. Insbesondere in Wohngebäude wurde angesichts der soliden Einkommens- zuwächse und der niedrigen Finanzierungskosten deutlich Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2017 – deutsche Wirtschaft bleibt auf Expansionskurs Das Jahr 2017 war für Deutschland, aber auch für ganz Europa ein Jahr der Paukenschläge. Großbritanniens Premierminis- terin Theresa May kündigt den Austritt ihres Landes nicht nur aus der EU, sondern auch aus dem Binnenmarkt sowie der Zollunion an. Donald Trump wird als US-Präsident vereidigt, bei der deutschen Bundestagswahl verlieren die etablierten Parteien deutliche Stimmenanteile. Katalonien führt ein Referendum für mehr Unabhängigkeit von Spanien durch. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2017 6
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